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Zellulose-Produkte
(Regenerate):
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Zur
Herstellung dieser Fasern werden zellulosehaltige Rohstoffe (z.B.
Holz, Kurzfasern der Baumwolle) benötigt. Unter hohem Energie-
und Wassereinsatz und mit Hilfe von Chemikalien wird die Zellulose
abgetrennt und später mit Natronlauge und Schwefelkohlenstoff
gelöst. Diese sirupartige Spinnmasse wird durch eine Spinndüse
in ein säurehaltiges Bad gepresst. Das Garn muß noch verstreckt,
gewaschen, aviviert (mit Gleitmitteln behandelt) und getrocknet werden.
Feinheit und Querschnitt der Fasern können bestimmt werden, somit
handelt es sich auch hier um eine sogenannte man-made fiber. Wegen
des immensen Energie- und Wasseraufwandes sowie der Belastung von
Abwässern mit Chemikalien kann bei den Regenerat-Fasern nicht
mehr von Naturfasern die Rede sein, obwohl der Textilhandel die daraus
hergestellten Kleidungsstücke als Naturprodukte anbietet. Sie
dürfen mit der Bezeichnung 100 % Baumwolle, 100
% Seide sowie 100 % Wolle verkauft werden. In Deutschland
werden Zellulose-Regenerate (Retorten-Fasern) kaum noch produziert,
weil die Umweltauflagen sehr streng sind.
Bei der Herstellung künstlicher Spinnfäden, auch Kunstseide,
Kunstfaser, Zellwolle, Chemiekupferseide oder Kupferspinnfaser genannt,
wird der von der Raupe gelehrte Spinnvorgang mit Maschinen wiederholt.
So entstehen die verschiedenartigsten Kunstfasern der modernen Textilindustrie,
wie
Rayon: seidenähnliches Gewebe
mit eingewebten Mustern, auch Jacquard-Dessins.
Viskose: Am Anfang ist der Baum, genauer die Südkiefer.
Aus ihrem Holz wird der Zellstoff gewonnen und zunächst zu Platten
gepresst. Dann wird die im Zellstoff enthaltene Zellulose verflüssigt
und die Spinnlösung in ein flüssiges Spinnbad gepresst.
Beim Austritt der Spinnlösung bildet sich dann der begehrte Viskosefaden,
dessen Herstellung im Wesentlichen dem Geburtsvorgang der Chemiekupferseide
entspricht. Inzwischen gibt es verbesserte Methoden zur Herstellung
von Viskose: knittert weniger, höhere Naßfestigkeit.
Lyocell/Tencel: mit umweltfreundlicherem Lösemittel hergestellt,
alle eingesetzten Chemikalien werden in einem geschlossenen Kreislauf
geführt.
Cupro, Cupresa und Cuprama: gehören zu den Chemiekupferspinnseiden,
weil die kurzen, unverspinnbaren Baumwollabfälle (Linters genannt)
in einer Lösung von Kupfersalzen, Ammoniak oder Formaldehyd zu
Spinnsirup verwandelt werden.
Cupro ist die älteste Viskosefaser überhaupt und
wird heute nicht mehr in Deutschland produziert.
Cupresa: je nach Stärke, Beschaffenheit (glatt, gekräuselt,
matt, glänzend) und Länge der künstlich hergestellten
Einzelfasern lassen sich daraus Fäden spinnen (der fertige Faden
ist weiß), die im Aussehen und in ihren Eigenschaften dem natürlichen
Spinngut gleichkommen bzw. es an Gleichmäßigkeit und Haltbarkeit
oft übertreffen.
Cuprama erhält zusätzlich noch eine Kräuselung
(Aussehen entspricht der Merinoschafwolle), so dass der Cuprama-Faden
gern mit Wolle verarbeitet wird. Es verschönt die Wolle, das
Endprodukt ist haltbarer und preiswerter. Der Cupramafaden ist nach
seiner Herstellung rot, wird also farbig geboren und besitzt den höchsten
Grad von Farbechtheit.
Acetat/Triacetat: seidenähnliche Faser, entsteht aus einer
Reaktion der Zellulose mit Essigsäureanhydrid.
Eigenschaften: ähnlich wie Baumwolle, gut färb- und bedruckbar;
fließender, weicher Fall; im nassen Zustand wenig zugfest; geringe
Scheuerfestigkeit, knitteranfällig. |
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Pflege: |
Maschinenwäsche
möglich, Schonwaschgang bis 40° C; wenig schleudern, nicht
in den Tumbler!; nicht in nassem Zustand wringen und bügeln auf
Stufe 1 2. |
Auch aus tierischen
Eiweißkörpern (Kasein, Fischeiweiß) lassen
sich künstliche Spinnfäden herstellen
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